Altberliner Posse mit Schmalzstulle und saurer Jurke
Theatersommer im ZENTRUM danziger50: Eine satte Stunde gute Laune
Gespielt wird Adolf Bahns
Mamsell Uebermuth (1860)
ein besonders dramatischer Scherz mit Gesang.
Theatersommer danziger50_02Die Welt des Berliner Kleinbürgertums des vergangenen Jahrhunderts wird in dieser treffenden und humoristischen Charakterisierung wieder lebendig. Wir lieben und leiden mit Berliner Typen, deren liebevoll ruppiger Witz uns auch heute noch amüsiert. Alles in allem: Eine satte Stunde gute Laune! (Katrin Schell)
Der Kulturverein Prenzlauer Berg plant eine Neuerung: Im Hof des ZENTRUM danziger50 soll eine Spiel-Location in der Tradition der Altberliner Sommer- und Gartentheater entstehen. Das Markenzeichen der Veranstaltungsreihe unter freiem Himmel: bei jeder Aufführung gibt es zum Eintritts-Billett eine Schmalzstulle und eine saure Gurke dazu. Vor und nach der Vorstellung können Publikum und Vorstellungsbeteiligte gemeinsam eine kühle Molle in der AbbauBar genießen.
Gartenbühnen haben eine lange Tradition in Berlin. Um 1900 gab es ungefähr 50 verschiedene Gartenbühnen: Kroll‘s Etablissement, das Wahalla Volkstheater, Gräbert‘s Vorstädtisches Theater und nicht zuletzt den Berliner Pratergarten. Für die Besucher verband sich die Suche nach Erholung und Ablenkung mit einem Kommunikationsbedürfnis, das sich auf den politischen Erfahrungsaustausch ebenso bezog, wie auf das bloße gesellige Beisammensein. Aufgeführt wurden Possen, lustige Einakter, Varieténummern, Gassenhauer, Opernpotpourris – letztlich jegliche Art von Unterhaltung. Im historischen Hof der danziger50 soll diese alte Tradition wiederbelebt werden. Es sind zehn Aufführungen einer Altberliner Posse im Zeitraum von Juni bis August geplant. In der Berliner Staatsbibliothek existiert eine Sammlung von über 300 Possenwerken, ein riesiges Unterhaltungspotential, aus dem man schöpfen kann. In überspitzt-komödiantischer Form mit guter Typencharakteristik und angereichert mit Altberliner Liedgut lassen diese Stücke einerseits eine Ahnung des damaligen Zeitkolorits entstehen und geben andererseits die Möglichkeit unbeschwerten Amüsements – ein Wunsch, der früher wie heute auch besteht.